Ich war gerade noch völlig abgeschieden mit wunderbarem Weitblick auf einem Hügel gesessen, da kommt auf dem Weg laut schnatternd eine deutsche Reisetruppe vorbei.
Ich hab schon lange nicht mehr so viele Deutsche auf einmal gesehen. Es fühlt sich vertraut an, obwohl ich keinen kenne.
Und auch wenn ich sie erstmal ziehen lasse, alleine holt man eine Gruppe leicht ein, denn es dauert ein Weilchen bis alle 30 Teilnehmer ein Bild von sich an der Kilometermarkierung gemacht haben.
Eine aufmerksame Reisende sieht mein Schild am Rucksack als ich überholen will.
"Sind Sie wirklich von Karlsruhe bis hier gelaufen?"
"Ja, das bin ich. "
Und schon sprudeln die erstaunen Fragen auf mich ein. Wer mal wirklich viel Beifall braucht, dem empfehle ich, 2.000 km Jakobsweg zu laufen.
Die Bewunderung ist mir fast unangenehm. Was habe ich denn schon geleistet? Ich bin eben einfach gelaufen, jeden Tag mehrere Stunden. Aber was ist das schon für ein Verdienst?
Es ist eine Sondersituation.
Ich bewundere diejenigen, die ihren Alltag so intensiv und zufrieden erleben wie ich mein Leben hier. Und ich würde mich freuen, wenn es mir gelingt, die innere Ruhe, die Sinnhaftigkeit und das Bei- mir-Sein mit in meinen Alltag zu nehmen. Ich wäre stolz, wenn ich mein Gewicht halte, wenn ich gesund, fit und in Bewegung bleibe, wenn ich geistig und emotional so offen bleibe, wie ich es hier bin.
Wenn ich das daheim umsetzen kann, dann würde ich mich vielleicht auch selbst be-wundern...
Von Navarette nach Azofra
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