Eine Oase für Körper, Geist & Seele

Ich hab jetzt schon einige Fragen zu den Herbergen bekommen. 

Ja, in Spanien schlafe ich fast immer in den Herbergen, teilweise in öffentlichen, kirchlichen oder in privaten. 

Der Standart variiert extrem, es ist fast alles dabei. Meist sind sie sauber und zweckmäßig. Aufgrund von Covid sind sie in diesem Jahr auch nur zur Hälfte belegt. 

Es gibt aber auch super tolle Herbergen. Dabei geht es für mich gar nicht so um die Betten Zahl, sondern mehr um die Atmosphäre.

Es gibt viele Herbergsbesitzer, die alles/vieles dafür tun, dass die Pilger sich gut erholen können. Sie geben oft das, was für sie als Pilger wichtig war. Das mag nicht immer das sein, was ich mir gerade wünsche. 

Die Albergue Verde ist so ein Beispiel. 

Ich wollte ja eugentlich keine so langen Strecken mehr gehen, aber für diese Unterkunft laufe ich wieder knapp 30km. Ich habe Prioritäten gesetzt und mich für diese Herberge entschieden, für die ich den langen Weg inkauf nehme.

Es ist gar nicht so einfach, zu beschreiben, was das Besondere hier ist. Es scheint nicht mit den Augen sichtbar, aber es ist zu spüren. Natürlich sind auch das gute Essen, die geschmackvollen Räume, die Stoffbettbezüge, der Ankommtee,... Ausdruck der Haltung der Eigentümer. 

Hier geht es darum, den Pilgern eine umfassende Rast zu bieten mit allem, was wirklich wichtig ist. 

Die Hospitaleros leisten ist ein Dienst an uns Pilgern ohne jegliche Erwartung an uns

Hier herrscht eine sehr ruhige, entspannte Stimmung. Abends gibt es ein gemeinsames Essen und Gitarrenmusik. Keiner zwingt uns, zur üblichen Bettruhe um 22:00 und so bleiben die Nacht Eulen unter uns gemütlich sitzen bis 1:00 Uhr, denn es ist ja egal, wann wir morgen weiterziehen. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie er seinen Tag und seinen Weg gestaltet. Diese Freiheit und Toleranz liebe ich. 

Ich könnte hier einfach bleiben und eine Mitpilgerin entscheidet sich genau dafür. Sie wird eine Woche mithelfen und erst danach weiterziehen. Ein bisschen beneide ich sie.