Die letzten 100 Kilometer

Eigentlich ein normaler Lauf-Tag. 

Aber so ganz normal ist er eben doch nicht. Da ist er, der 100 Kilometer-Stein.

Kaum zu glauben, es sind wirklich nur noch 100km nach Santiago... 


Als ich Ende Juni gestartet bin, waren es 2.500 Kilometer, die vor mir lagen und es schien mir überhaupt noch nicht greifbar und soooo weit weg. Ich hab immer daran geglaubt, dass ich Santiago erreichen kann, aber es lag so viel dazwischen, das erlebt und erlauben werden wollte. 

Nun sind es nur noch ein paar Tage... 


Wie soll ich bloß beschreiben, was das mit mir macht?

Da ist Vorfreude und Bedauern und ungläubigen Staunen, dass es schon bald vorbei ist. 

Und es kreisen so viele Gedanken im Kopf, so viele Gefühle im Bauch rum. 

Vorherschend ist wohl das Gefühl, dass mir die Zeit davonläuft. Ich wollte doch für mich einige Fragen beantworten. Da ist manches noch oder auch wieder offen. 

Ich habe so vieles erlebt und bin und war auch unterwegs sehr dankbar für diese Chance. Trotzdem wünschte ich mir, ich wäre aufmerksamer, bewußter gewesen, hätte jeden Tag noch mehr genossen, und manchmal vielleicht besser für mich gesorgt in Gemeinschaft mit anderen.

Ich glaub, das muss ich alles noch ein wenig sortieren. Dazu bleibt ja noch ein wenig Zeit.


Samos bis Portomarin

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