Was für ein Unterschied...
Als ich im Juni von Karlsruhe losgelaufen bin, habe ich erstmal überhaupt keine anderen Jakobswegpilger getroffen.
Erst nach mehr als einem Monat, bei Curtilles in der Schweiz, sind plötzlich ein paar wenige Muschelträger aufgetaucht. In Frankreich kamen dann nach und nach mehr hinzu, besonders im August, den französischen Sommerferien.
In Saint-Jean-Pied-de-Port habe ich dann erfahren, dass am Vortag ca. 200 Pilger dort gestartet sind.
Schon das sind Zahlen, die bei mir Erstaunen ausgelöst haben, denn ich konnte trotzdem immer wieder auch alleine meine Kilometer laufen.
Jetzt allerdings, schon Mitte Oktober kommen noch immer ca. 1200 Pilger pro Tag in Santiago an!
Kein Wunder, dass ich jetzt kurz vor Santiago, im Massenstrom angekommen bin, da man ja für die Compostela nur die letzten 100 Kilometer gehen muss.
Es ist plötzlich so umtriebig und laut geworden, kaum eine ruhige Minute, selbst ein kurzer Toilettenstopp kann schwierig werden, da jederzeit jemand um die Ecke kommen kann. Die Cafés sind voll, die Herbergen auch. Immer wieder hört man schnelles Stöcken von hinten und schon wird man überholt oder vornedran bleibt jemand unvermittelt stehen und es geht darum, unauffällig vorbeizukommen. Die Grüße, die immer noch konsequent ausgetauscht werden, sind jetzt vorwiegend auf spanisch, aber manchmal freu ich mich auch, hinter mir zwei Deutsche reden zu hören.
Es ist eine völlig andere Jakobswegerfahrung.
Mir fehlt die Stille, die unmittelbare Naturerfahrung. Das liegt natürlich auch daran, dass es die letzten Tage morgens kalt und neblig ist.
Es ist ein Geschenk, dass ich so unterschiedliche Streckenabschnitte erleben durfte.
Die Dankbarkeit über diese Chance zieht sich durch meine gesamte Zeit unterwegs auch darüber, dass mein Körper mich jetzt schon 2.500km durch Wind und Wetter und alle Herausforderungen getragen hat!
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